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»E-Commerce«: Ein neuer Ausbildungsberuf stellt sich vor

Nino Tomasetti

Seit dem Schuljahr 2018/2019 geistert ein neues Wort durch die Flure der Ludwig-Erhard-Schule – »E-Commerce«.  Handelt es sich dabei um ein neues Fach? Was genau wird da überhaupt unterrichtet?

»Kaufmann/Kauffrau im E-Commerce«, so lautet die offizielle Bezeichnung des neuen kaufmännischen Ausbildungsberufes, der seit dem Schuljahr 2018/2019 an der LES Pforzheim angeboten wird. Die Betonung liegt dabei auf dem kaufmännischen, denn spezielle IT-Kenntnisse oder technisches Vorwissen werden nicht vorausgesetzt.  Wohl aber sollte man technischen Neuerungen gegenüber aufgeschlossen sein und Interesse an digitalen Themen mitbringen, wenn man sich für diesen Ausbildungsberuf entscheidet.

Denn digitale Vertriebskanäle gehören heute schon zum Standard in vielen verschiedenen Branchen und Unter­nehmen – in Groß- und Einzelhandelsbetrieben, in Dienst­leistungs­­unternehmen aber auch in der Industrie – der boomende Online-Handel hat inzwischen alle Bereiche erreicht. Und deswegen brauchen die Betriebe Azubis, die sich im kauf­männischen Bereich mit digitalen Themen auskennen: zum Beispiel im Verkauf, in der Werbung, in der Logistik oder im Controlling.

Die Inhalte werden sehr praxisorientiert vermittelt. Im ersten Lehrjahr erstellen die Schüler beispielsweise in einem Projekt ihren eigenen Webshop. „Es hat wirklich Spaß gemacht, mehrere Wochen an einem eigenen Thema zu arbeiten. Natürlich wird man letztendlich auch benotet, aber da fließen mehrere Leistungen mit ein – so mussten wir den Webshop gestalten und einreichten sowie vor der Klasse präsentieren,“ so Yannick Mamingi aus der Klasse 2EC1. Die LES bietet mit der vorhandenen IT-Infrastruktur dafür hervorragende Voraus­setzungen: „Meist arbeiten wir im Rechner-Labor, wo jeder von uns über einen eigenen PC und Internetzugang verfügt. In vielen Unterrichtseinheiten müssen wir z. B. etwas im Internet recherchieren oder mit Online-Tools etwas gestalten oder aus­werten – häufig arbeiten wir dabei auch zusammen in Klein­gruppen“, so sein Mitschüler Marc Linkner. Weitere interessante Themen sind zum Beispiel die eigenständige Planung von Online-Marketing-Kampagnen und die Kenn­zahlenanalyse.

Ein Highlight im vergangenen Schuljahr war der Besuch des »Digital Hub Pforzheim«, der Unternehmen aufzeigt, wie sie die Chancen der Digitalisierung nutzen können. Im Vortrag von Marcel Ihle von der Online-Agentur »NewMediamix« ging es um digitale Vermarktungs­möglichkeiten für regionale Unternehmen. Themen, welche die E-Commerce Azubis sehr gut im Unterricht und in ihrem Arbeitsalltag in den Betrieben gebrauchen können. Azubi N.N. absolviert seine Ausbildung bei der Pforzheimer Klingel-Gruppe, die mehrere Online-Shops betreibt: „Für mich ist wichtig, dass mir der Unterricht Inhalte und Themen vermittelt, die ich dann auch in meiner täglichen Arbeit im Unternehmen anwenden kann.“ Die Klingel-Gruppe hat bereits vier E-Commerce-Azubis im Einsatz und ist damit Vorreiter in der Region. Damit sich der Ausbildungsgang aber dauerhaft etablieren kann, müssen noch weitere, ins­be­sondere auch kleinere Unternehmen, nachziehen. Die Ein­stellung von E-Commerce-Azubis kann ein wichtiger Faktor dabei sein, die Digitalisierung des Vertriebes voranzutreiben und die damit einhergehenden Chancen zu nutzen.

Dieser Artikel erschien erstmals im Jahrbuch 2019/2020 der Ludwig-Erhard-Schule. Er wurde für den online-Auftritt geringfügig überarbeitet.