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Spiele-Entwicklung in Java

Michael Edelmann

Das Zusatzprogramm Game Development wird in der Klasse BKWI2 der Ludwig-Erhard-Schule in Pforzheim von Herrn Edelmann unterrichtet. Als Workload für die Schülerinnen und Schüler werden etwa zehn Stunden pro Monat angesetzt. 
Im zweiten Schuljahr  des Berufskollegs Wirtschaftsinformatik wird die Programmiersprache Java im Fach Wirtschaftsinformatik (WINF) unterrichtet. In den letzten Jahren haben sich die Leistungen der heterogenen Schülerschaft in zwei unterschiedliche Richtungen entwickelt. Während bis zu 50 Prozent der Schülerinnen  und Schüler immer mehr Probleme mit dem Unterrichtsstoff haben, sind zehn bis 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler leistungsmäßig schon mit allen Standard- und Vertiefungsaufgaben fertig. Als Lehrkräfte sind wir häufig damit beschäftigt den Lehrstoff zu vereinfachen, um leistungsschwachen Schülerinnen und Schülern einen besseren Zugang zu gewähren und sie in ihrem Lernfortschritt zu unterstützen. Der Unterricht wird dadurch für leistungsstarke junge Leute zunehmend langweiliger und anspruchsloser. Trotz Zusatzaufgaben und der Aufforderung Mitschüler zu unterstützen sind die leistungsstarken Schülerinnen und Schüler nicht ausgelastet. Dazu kommt, dass ein größerer Teil dieser Schülerinnen und Schüler eine hohe Eigenmotivation für Themengebiete aus der Informatik aufbringen. Sie kommen mit einer hohen fachlichen Lern- und Erwartungshaltung an unsere Schule und werden dann stark ausgebremst. Da sich in der Pandemiesituation die beschriebene Problematik noch einmal verschärft hat, habe ich mich entschlossen, für leistungsstarke Schülerinnen und Schüler ein Zusatzangebot im Fach Wirtschaftsinformatik anzubieten. Momentan läuft dieses Angebot unter dem Arbeitstitel BKWI Plus. Das bedeutet allerdings nicht, dass den leistungsschwächeren Schülerinnen  und Schüler dadurch weniger Aufmerksamkeit geschenkt wird. Meine Motivation entstand hauptsächlich dadurch, dass wir sehr viel Zeit für leistungsschwächere Schülerinnen  und Schüler aufwenden und die leistungsstarken dadurch deutlich weniger Aufmerksamkeit bekommen. Ich wollte einfach auch für diese Schüler mit einem hohen Anforderungsniveau verfügbar sein. 
Die Inhalte dieses Angebots gehen sehr deutlich über das Leistungsniveau der im Lehrplan beschriebenen Lehrinhalte hinaus. Sie orientieren sich an den Interessen der jungen Leute und geben viel Raum zum Experimentieren und eigenständigen Lernen. Im Fokus des Interesses steht momentan die Entwicklung von Spielen mit einer Programmiersprache oder einer Game-Entwicklungsplattform wie dem weit verbreiteten Unity. Um einen Start in das Zusatzprogramm zu finden, habe ich in den Sommerferien 2020 auf der Basis einiger Internetquellen ein Spiel in Java programmiert. Das Spiel in einzelne Lerneinheiten einzuteilen und an das Leistungsniveau der Schülerinnen und Schüler anzupassen, hatte ich mir für das Schuljahr 2020/2021 vorgenommen. Bisher sind fünf Lerneinheiten mit folgenden Inhalten entstanden: Hintergrundgrafiken einblenden, Spielerfigur, Spielersteuerung, Gegnerfigur, Kollisionssteuerung, Animationen abspielen, Soundausgabe, …
Für die Inhalte des Zusatzprogrammes wird am Ende des Schuljahres ein Zertifikat ausgestellt, das eine erfolgreiche Teilnahme bestätigt und die angestrebten Lernziele bescheinigt.
Es handelt sich um ein Zusatzprogramm, das von allen Schülerninnen  und Schülern einer Klasse belegt werden kann. Die jungen Leute arbeiten selbständig oder in Gruppen an den Projekten. In der Pandemiephase sind Videokonferenz- und Chatkanäle für die Kommunikation verfügbar. Im Präsenzunterricht werden bei Bedarf zusätzliche Unterrichtsstunden vereinbart. Im Schuljahr 2020/2021 haben drei von 26 Schülerinnen und Schülern das Zusatzangebot gewählt.
Im normalen WINF-Unterricht gibt es keinerlei Lehrerinput zu Themen des Zusatzprogrammes, damit die Schülerinnen und Schüler, die nicht am Zusatzprogramm teilnehmen, ungestört arbeiten können.

Dieser Artikel erschien im Jahrbuch 2021/22 der Ludwig-Erhard-Schule.

Schülerstimmen zum Zusatzkurs

»Das Zusatzprogramm hat mich persönlich durchaus weitergebracht, um zu verstehen wie ein Spiel programmiert werden kann und um Java generell besser kennen zu lernen.«  (D.B.)

»Das Zusatzprogramm hat auch mir die Komplexität gezeigt. Programmieren lernt man zum Großteil explorativ und dieses Zusatzprogramm hat mir geholfen, selbst nachzudenken und autodidaktisch zu lernen, aber, wenn man alleine nicht weiterkam, konnte man immer noch den Lehrer oder die Mitschüler fragen.« (D.R.)

»In diesem Workshop war es hauptsächlich unsere eigene Verantwortung, alles zu lernen, was auch nicht schlimm ist, allerdings würde ich mit Vorträgen schneller lernen. Aber es ist auch verständlich, dass nicht jeder einzelne Befehl erklärt werden kann, weil es zu viel Zeit frisst. Zur Schwierigkeit würde ich sagen, dass es angemessen war. Es gab keine Probleme, die ich als Schüler nicht hätte bewältigen können. Zum Schluss sage ich, dass der Workshop definitiv lohnenswert war. Er hat mich dazu bewegt, viel fürs Programmieren zu machen und mich eigenständig zu verbessern.« (A.A.)